Während die Jungen mit Eisenbahnen und Dampfmaschinen spielten, bekamen die Mädchen Puppen, Stofftiere und Zubehör geschenkt. Zu diesem sogenannten „Mädchenspielzeug“ gehörten auch Kinderherde und Puppenstuben. Traditionell wurden die Puppenstuben zu Weihnachten aufgebaut und zum Dreikönigstag wieder auf dem Dachboden verstaut.
Wie auch physikalisches Spielzeug der Erziehung diente, galt auch das Puppenspiel mit Herd und Stube als gute Vorbereitung auf die damalige traditionelle Aufteilung der Rollen von Mann und Frau. Diese geschlechterspezifische Ansprache wurde auch in Werbeanzeigen von Bing genutzt. Mädchen wurden spielerisch auf ihre Rolle als Hausfrau vorbereitet. Vorbild der Puppenstuben waren meist die Wohnungen gehobener Bürgerfamilien. Sie wurden mit viel Liebe zum Detail nachgebildet.
Neben kompletten Stuben gab es auch einzelne Räume als Puppenstube. Hier waren meist Salons oder Küchen nachgebaut. Gerade die Miniatur-Küchen waren mit allen nötigen Küchengeräten ausgestattet und einem funktionsfähigen Herd.
Bing war einer der wenigen Hersteller, der Puppenstuben und Möbel auch aus Blech fertigte.
Darüber hinaus gab es spezielle Kinderherde, die voll funktionsfähig waren: Die Mädchen konnten mit dem entsprechenden Kochgeschirr tatsächlich kochen und backen. Betrieben wurden sie mit Spiritus, was das Spielen mitunter recht gefährlich machte. Später bot Bing auch die elektrische Beheizung der Herde an. Als Zubehör waren zudem Kochbücher, Ausstechformen, Waffeleisen und Emailgeschirr erhältlich.