Station 3:
Eisenbahnen
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Wenn Sie sich hier umschauen, kämen Sie nicht darauf, dass dies einmal das Schlafzimmer einer älteren Dame war. Nun ist es der ideale Ort, Ihnen die Vielfalt der Eisenbahnen von Bing zu zeigen.

Wenn Sie nach oben sehen, entdecken Sie transparente Glasröhren. Hier können Sie von unten die Technik der Lokomotiven hervorragend erkennen.

Bing verwendete die Antriebstechniken Uhrwerk, Dampf und Strom.
Für den Uhrwerkantrieb muss man ein Federwerk aufziehen, um die Lok zum Laufen zu bringen. Ein kinderfreundlicher und gefahrloser Antrieb.

Anders sieht das bei der dampfbetriebenen Lok aus: Hier erhitzt ein Spiritusbrenner das Wasser im Kessel, bis Dampf entsteht. Das wirkte zwar wunderbar realistisch durch den Dampf, das Feuer sowie zischende und pfeifende Geräusche. Dennoch war es durch den brennenden Spiritus auch sehr gefährlich und eher ein Väterspielzeug, bei dem die Kinder lediglich Zuschauer waren.

Bei der strombetriebenen Lok konnten Lok und Wagon beleuchtet und die Geschwindigkeit geregelt werden. Es gab sie mit Hoch- und Niedervolt-Antrieb.

Die Vielfalt der Bing’schen Eisenbahnen beschränkte sich nicht nur auf den Antrieb. Auch optisch gab es unzählige Varianten. Denn die Firma Bing war ein internationaler Weltkonzern und jedes Land hatte eigene reale Vorbilder für die heimischen Spielzeugeisenbahnen. Eine Bahn, die der Mitropa oder dem Balkanzug glich, verkaufte sich regional besser, als ein x-beliebiger Zug.

Weltweit hatte Bing in vielen Städten Musterzimmer. Hier präsentierte man Eisenbahnen, die der jeweiligen Eisenbahnlinie des Lands im Hinblick auf Farben und Aufschriften entsprach. So gab es von Bing zum Beispiel die Linien von England, Amerika, Kanada, Frankreich und Deutschland.

In der mittleren Vitrine auf der linken Seite sehen Sie die verschiedenen Spurweiten der Eisenbahnen. Die allerersten Loks fuhren auf dem Boden, noch ganz ohne Schienen. Es folgten in Blech gedrückte Rillen als Schienenersatz.

Die ersten echten Schienen und damit die Spurweiten waren recht groß, da die Uhrwerk- und Dampftechnik viel Platz in den Lokomotiven beanspruchte.

Entsprechend groß war der Platzbedarf im heimischen Herren- oder Kinderzimmer: Die Spurweite IV mit 75mm benötigte bei Bing einen Radius von 1,85m. Später folgten Schienen in kleineren Spurweiten. Im Jahr 1922 entwickelten die Bing-Ingenieure schließlich die Bing-Tischbahn mit 16,5mm-Gleisen, die der heutigen H0-Spur entspricht. Diese Spurweiten benötigten weniger Platz und waren auch für kleinere Budgets erschwinglich.

Wenn Sie nun einen Blick nach rechts werfen, sehen Sie in der Vitrine hinten links an der Wand den Ursprung dieses Museums:

„Es war 1996, als ich mit meiner Frau Marion in Wiesbaden über den Flohmarkt schlenderte. Ich sah eine hübsche Blecheisenbahn. Ich hätte sie gerne gekauft, doch der Verkäufer sagte, sie koste 380 D-Mark. Das war weit mehr, als ich erwartet hatte. Er erzählte mir von der Firma Bing und dass diese kleine Lok eine Spielzeug-Antiquität war. Nun – es war der Beginn einer ganz großen Faszination und Leidenschaft, denn meine Frau Marion schickte mich ein paar Stände weiter, verhandelte mit dem Verkäufer und schenkte mir kurz darauf genau diese Lok. Aus dieser Flohmarktentdeckung entstand die Sammlung „Uwe Groll“, die Sie hier im Spielzeughaus gerade anschauen. Es ist die größte und vielseitigste Sammlung der Spielwaren und Haushaltswaren der Firma Bing weltweit.“ (Uwe Groll)

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