Während Eisenbahnen, Schiffe und von Dampfmaschinen angetriebenes Blechspielzeug den Jungen vorbehalten blieb, sehen Sie hier klassische Mädchenspielwaren der Firma Bing.

Bei der Herstellung bediente sich Bing recht unverblümt an den Ideen anderer Spielwarenhersteller.

Etwa 1904 begann der Siegeszug der Teddybären von Margarethe Steiff. Sie eroberten die Kinderzimmer und wurden zu einer Konkurrenz für Puppen, Dampfmaschinen und Eisenbahnen. Also begannen die Gebrüder Bing, ebenfalls Filz- und Plüschspielzeug zu produzieren. Kurz nach den Teddybären von Margarethe Steiff erschienen die ersten Bing-Bären. Nicht nur optisch sahen sie den Vorbildern verblüffend ähnlich. Ab 1907 fand sich auch der Begriff „Teddy“ in den Bing-Katalogen und es gab sogar einen Knopf im Ohr.

Allerdings hatte sich Steiff den „Knopf im Ohr“ schützen lassen. 1909 schließlich kam es zu einem Patentstreit, den Bing verlor. Die Markenkennzeichnung von Bing befand sich danach an der Körperseite oder auf dem Arm.

Gut erkennen kann man das bei diesem Elefanten auf Rädern. Auch hier ist die Ähnlichkeit zu Tieren von Margarethe Steiff kein Zufall. Nicht nur war der Elefant im Jahr 1880 das erste Tier, das Margarethe Steiff auf den Markt brachte. Darüber hinaus hatte die Firma Steiff ebenfalls Modelle im Angebot, die auf Rädern montiert waren.

Ebenfalls wenig zimperlich war das Unternehmen bei der Kopie der handgefertigten Käthe-Kruse-Puppen. Die maschinell und in Massenproduktion hergestellten eigenen Puppen vermarktete Bing offen als „Imitation der Käthe-Kruse-Puppen“. Doch auch Käthe Kruse wehrte sich und gewann 1925 den Prozess. Es war der erste große Urheberrechtsprozess in der deutschen Spielwarenindustrie.

Um sich von den Käthe-Kruse-Modellen abzusetzen, produzierte Bing auch mechanisierte Puppen wie das Tanzpaar auf Rollen, das sie hier sehen. Es ist ein sehr seltenes Stück: Der Uhrwerkantrieb befindet sich unter dem Rock des Mädchens und treibt ein kleines Rad an. Der Junge umfährt das Mädchen auf Schuhen mit kleinen Rollen.